Haltungsform, Liegebereich, Fütterungsmethode
Haltungsform
Der Haltungsform ist besondere Beachtung zu schenken, da diese das Wohlbefinden des Pferdes während bis zu 24h pro Tag direkt beeinflusst. Grundsätzlich sollte den Pferden ein angenehmes Stallklima geboten werden, da die meisten weder Hektik noch andauernden Lärm mögen.
Boxenhaltung bzw. Einzelhaltung
Werden Pferde einzeln gehalten, ist ihnen wenn immer möglich freien Auslauf zusammen mit Artgenossen zu gewähren. Dazu gehört der Weidegang und idealerweise zusätzlich der Aufenthalt auf einem Laufhof.
Pferden in Boxenhaltung ist zudem bestmöglich die Anteilnahme an der Aussenwelt zu gewähren.
→ Werden unverträgliche Pferde nebeneinander aufgestallt, kann es schnell zu Stress kommen („unliebsamer Boxennachbar“). Sei es beim Pferd, welches verjagt werden soll (weil es nicht fliehen kann) aber ebenso bei demjenigen, welches das andere verjagen möchte (weil sich das andere nicht verjagen lässt). Dies kann also bei beiden betroffenen Pferden Stress auslösen.
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Tobi und Campino bei der Fellpflege |
Zusammen im Laufhof... |
... und auf der Weide |
Pensionspferdehaltung in der Schlossmatte (1970 – 2020):
Um zu gewährleisten dass jedes Pferd in Ruhe seine Heuportionen fressen und ausreichend oft und lange liegen konnte, hielten wir bei uns in der Schlossmatte unsere Pensionspferde in Auslaufboxen. Die Abtrennung war so konzipiert, dass sie trotzdem die Fellpflege praktizieren konnten. Zudem waren die Abstände der Stangen so weit auseinander, dass „kein Huf und kein Bein“ darin hängen bleiben konnte (!). Tagsüber gingen die Pferde dann zusammen in den Laufhof und auf die Weide.
Die Idee des Laufhofes war ursprünglich einem unserer langjährigen Pensionäre zu verdanken. Er hatte während über 30 Jahren Springpferde bei uns eingestellt und war schon Anfang der 90-er Jahre der Meinung, dass sich Pferde auf einem geeigneten Untergrund ganzjährig jeden Tag austoben können sollten. So wurde der Laufhof erstellt. Dieses Konzept hat sich bis heute bewährt und wir bzw. unsere Pferde möchten den Laufhof nicht mehr missen.
Gruppenhaltung
Die Gruppenhaltung stellt eine besondere Herausforderung an den / die Pensionsstallbetreiber/in.
→ Sind der Aussen- als auch der Innenbereich unzureichend hinsichtlich Grösse, Ausweichmöglichkeiten und Raumteilern konzipiert oder handelt es sich um eine ungünstige Gruppenzusammenstellung so können Pferde (unabhängig von der Rangordnung) rasch gestresst sein. Stress ist, wenn er längere Zeit anhält, ein nicht zu unterschätzender, krankmachender Faktor.
→ Weiter besteht bei nicht ausreichenden Platzverhältnissen die Gefahr von plötzlichen Wendungen oder Stopps, welche die (rangtiefen) Pferde ausführen müssen. Zudem können die ranghohen Pferde die rangtiefen Pferde in eine Ecke oder eine Sackgasse abdrängen und dabei einem erhöhten Stress aussetzen.
→ Wichtig ist, dass bei den nachfolgend bzw. weiter unten genannten Witterungsverhältnissen alle Pferde bzw. auch die rangtiefen Pferde Zugang zum und ausreichend Platz im Innenbereich haben. Um zu gewährleisten, dass alle Pferde gleichzeitig Zugang zum Innenbereich haben, sollte dieser über mindestens (!) zwei grosse Eingänge verfügen.
→ Vorsicht ist insbesondere bei der Eingliederung von Neuzugängen geboten, diese sollte unbedingt sorgfältig und überlegt erfolgen. Da die Integration von Neuzugängen immer mit einem bestimmten Stress einhergeht, sollte soweit möglich eine gleichbleibende Gruppenzusammenstellung angestrebt werden.
Eigene Beobachtungen auf der Gemeindeweide eines Dorfes im Jura
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Ich hatte in den 1980-er Jahren das Glück, während mehreren Jahren bei einer Familie im Jura reiten gehen zu dürfen. Dort wurden die Pferde der Gemeindebewohner zur Sömmerung jeweils von Ende Frühling bis Anfang Herbst auf die sogenannte Gemeindeweide gebracht. Dabei konnte ich erste Beobachtungen in der Gruppenhaltung von Pferden machen. |
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Die Gemeindeweide war so gross, dass wir unsere Pferde fürs Reiten vorgängig bis fast zu einer halben Stunde suchen gehen mussten (!) und dies zu zwei Seiten hin (!). Die Herdenmitglieder wiesen in all diesen Jahren nie Verletzungen durch Bisse oder Schläge auf. Für mich war das normal bzw. mir fiel dabei nichts Besonderes auf. Die Pferde grasten friedlich in ausreichendem Abstand zueinander, so wie es jeweils für das Empfinden jedes einzelnen Pferdes gerade richtig war. |
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Zum Dösen suchten sie den nahe gelegenen Wald auf. Obschon sich die Pferde vorher i.d.R. nicht kannten, war die Gruppe immer sehr harmonisch. |
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Erste Beobachtung in einem Gruppenlaufstall
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Als ich dann Mitte der 1990-er Jahre einen der ersten Gruppenlaufställe besuchte, stellte ich fest, dass diese Haltung nicht viel gemeinsam hatte mit der „Gruppenhaltung“ auf der Gemeindeweide wie ich es kannte. Insbesondere der Wallach, den ich eigentlich besuchen wollte, war übersäht mit Bisswunden, hatte keine Mähne mehr und erschien apathisch und resigniert. Die Besitzerin wollte ihm ein Leben in einer Gruppenhaltung ermöglichen. Ich hatte ihn als Warmblut mit „stattlicher Erscheinung“ in Erinnerung, jetzt nach mehreren Monaten, war er nur noch ein „Schatten seiner selbst“. Ich fragte noch nach, wo die Mähne geblieben ist, da meinte die Besitzerin, die Ponys in seiner Gruppe hätten diese abgefressen (jeweils dann wenn er sich mal hinlegte)… |
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Glücklicherweise sind die heutigen Gruppenlaufstallungen jedoch besser konzipiert. Trotzdem sehe ich in vielen Ställen noch viel Verbesserungspotential.
Dadurch dass sich mein Arbeitsplatz seit 2005 in den Pferdeställen befindet, hatte ich die Gelegenheit, verschiedene Haltungsformen und Gruppenzusammenstellungen immer wieder und über einen längeren Zeitraum beobachten zu können.
| Manchmal kann mit kleinen Massnahmen viel erreicht werden… …um allfälliges Verbesserungspotential ermitteln zu lassen, kann es sich lohnen, im Rahmen einer Therapie eine Beratung vor Ort durchführen zu lassen. Nehmen Sie dazu am besten mit mir |
→ Pensionsstallbesitzer betreiben immer einen Spagat zwischen Aufwand und Ertrag (= Wirtschaftlichkeit).
Deshalb müssen sich Pensionäre/innen überlegen, ob sie auch bereit wären für eine zusätzliche Leistung oder eine zusätzliche Massnahme entsprechend mehr zu bezahlen (z.B. das Pferd separat zu füttern, die Liegefläche dicker einzustreuen, Raumteiler anzubringen oder den Boden im Auslaufbereich zu erneuern). Auch sollten sich Pensionäre/innen überlegen, ob sie allenfalls bereit wären, sich an allfälligen Massnahmen zu beteiligen (z.B. Mithilfe bei der Weidepflege).
Umzug
Früher wurde nach einem Umzug oder nach einer Übernachtung in einem fremden Stall minutiös geprüft, ob das Pferd sich hingelegt hatte (Stroh im Schweif oder in der Mähne sichtbar?). Das Wissen über die Wichtigkeit des „sich Hinlegens und Schlafens“ ist etwas in Vergessenheit geraten.
→ Ist das Pferd am neuen Ort gestresst, legt es sich u.U. nicht mehr hin. Dauert dieser Zustand längere Zeit an, kann es eine Pseudo-Narkolepsie entwickeln. Dabei wälzen sich die Pferde zwar, legen sich aber nicht mehr zum Schlafen hin.
→ Hilfreiche Fragen sind: in den ersten Tagen → ist das Pferd am neuen Ort gut angekommen? Nach den ersten Wochen → hat es sich gut eingelebt? Nach ein paar Monaten → fühlt es sich wohl? Und zuletzt, nach längerer Zeit → „gefällt es hier meinem Pferd“?
→ Achtung: Häufiger Umzug ist ein grosser Stress für das Pferd. Niemand von uns möchte seine Familie und sein Daheim alle 1-2 Jahre oder gar alle paar Monate wechseln. So geht es auch den Pferden, sie schliessen Freundschaften und sind ausgesprochene Gewohnheitstiere.
Besitzerwechsel und/oder Verlust eines Kollegen
Ein Besitzerwechsel und / oder der Verlust eines Kollegen kann für das Pferd eine grosse Herausforderung darstellen. Pferde können eine Bezugsperson oder ein anderes Pferd vermissen oder Trauer empfinden.
→ Sofern möglich ist das Pferd auf eine bevorstehende Änderung vorzubereiten. Dazu bietet sich die Kinesiologie an. Damit können Pferde vorbereitet und durch die schwierige Situation hindurch begleitet werden.
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Manchmal ist ein Stallwechsel oder ein Besitzerwechsel unumgänglich… |
Witterungsverhältnisse
Sommer: Die Erfahrung zeigt, dass die Insektenplage (insb. Stechfliegen) in den letzten Jahren zugenommen hat. Pferde sind sensibel und müssen fortwährend die Insekten abwehren. Besonders an heissen Tagen kann das Abwehren von Stechfliegen und Bremsen für Pferde eine wahre Herausforderung werden.
Weiter vertragen nicht alle Pferde die Sonneneinstrahlung und Hitze im Sommer gleich gut. So können auch Pferde unter Hitzestress leiden.
→ Pferden sollte deshalb idealerweise die Gelegenheit geboten werden, jederzeit einen möglichst kühlen und insektenarmen Stall aufsuchen zu können.
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Bei uns haben die Stechfliegen in den letzten 5-7 Jahren enorm zugenommen und sind eine wahre „Sommerplage“ geworden. |
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Winter: sind die Pferde insbesondere der nasskalten Witterung (z.B. Schneeregen) und/ oder dem Wind schutzlos ausgesetzt, wird die Wärme nach innen geführt und die inneren Organe werden (zur Aufrechterhaltung der notwendigen Körperkerntemperatur) vermehrt durchblutet.
Dies gewährleistet die Konstanthaltung der Körperkerntemperatur, welche wichtig ist für die optimale Funktion der Organe. Die Muskulatur hingegen wird dadurch weniger durchblutet und „kühlt“ deshalb ab.
→ Muskeln benötigen jedoch Wärme, um geschmeidig zu bleiben. Bei anhaltender Kälte verspannt die Muskulatur nachhaltig. Verspannt sich die Muskulatur wiederholt und lange andauernd, kann dies z.B. Wirbelblockierungen begünstigen.
Wichtig: Bei Kälte stellt das Pferd die Haare auf, um eine dickere Isolationsschicht herzustellen. Zeitgleich wird die Wärme „nach innen geführt“. Bis es dann zum für uns „offensichtlich erkennbaren“ Muskelzittern kommt, ist die Muskulatur jedoch bereits abgekühlt.
→ Pferde sollten die Gelegenheit haben, bei Bedarf einen „geschlossenen“ bzw. einen winddichten Stall aufsuchen zu können.
→ Insbesondere bei (zu) dünnen Pferden ist weiter das Eindecken in Erwägung zu ziehen, da diese keine schützende bzw. Wärme-isolierende Fettschicht aufweisen. Zudem kann durch das Eindecken Energie gespart werden.
→ Ähnlich verhält es sich bei Pferden mit dünnem und/oder kurzem (Winter-) Fell. Bei ihnen fehlt, auch wenn die Härchen aufgestellt werden, eine ausreichend dichte und ausreichend lange isolierende Schicht. So kann die Wärme des Körpers bei ihnen besser entweichen als bei Pferden mit dichtem/langem Fell.
Bei Schneefall kann dann beobachtet werden, dass der Schnee auf dem Rücken rasch schmilzt (= geringere Isolation), bei den Stallgspähnli „mit dichtem Fell“ hingegen der Schnee auf dem Rücken liegen bleibt ohne sofort zu schmelzen (= bessere Isolation).
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Rubin und Orania erhielten im Winter tagsüber je nach Witterung eine Decke. |
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Allgemein gilt:
(Alle!) Pferde sollten jederzeit und gleichzeitig Zugang zu einem geschützten Ort haben. Insbesondere rangtiefe Pferde sollten sich auch dann trauen dort hinein zu gehen, wenn sich schon ein ranghohes Pferd darin befindet. Idealerweise sollten sich die Schutzbereiche in der Nähe ihrer bevorzugten Aufenthaltsplätze befinden.
Nach über 40 Jahren Erfahrung in der Pferdehaltung stelle ich fest:
| „Wurden früher Pferde oftmals (r)eingesperrt – werden heute Pferde oftmals (r)ausgesperrt“ → Wie überall gilt auch dazu „das Mass macht es aus“. |
Fütterungsmethode
Unter natürlichen Bedingungen senken die Pferde zum Fressen den Kopf nach unten ab. Dadurch rutscht der Unterkiefer zum Boden hin und die beiden Zahnreihen liegen optimal übereinander. Weiter werden die obersten Nackenwirbel „auseinander gezogen“ bzw. die Gelenkflächen liegen optimal übereinander.
→ Idealerweise sollte den Pferden das Futter am Boden oder möglichst nahe vom Boden vorgelegt werden um eine natürliche Körperhaltung zu ermöglichen. Dabei ist zu beachten, dass das Pferd den sogenannten „Ausfallschritt“ (ein Bein wird nach vorne gestellt) noch ausführen kann. Immer wenn das Pferd das Heu nicht lose vom Boden fressen kann, ist darauf zu achten, dass es nicht zu einer schiefen Kopfhaltung animiert wird.
→ Wird das Raufutter ausschliesslich in Heunetzen angeboten und muss das Pferd mit erhöhtem Kraftaufwand das Heu aus dem Netz ziehen, kann dies Verspannungen der Nackenmuskulatur begünstigen.
→ Ist es für das Pferd zu schwierig, einzelne Halme aus einem Slowfeeder oder aus einem Heunetz zu ziehen (Pferde sind diesbezüglich individuell begabt), kann dies zu Frust oder in einzelnen Fällen gar zu Resignation und Aufgabe des Fressens führen.
![]() Rubin |
![]() Avalou |
Rubin und Avalou können ihr Futter bequem vom Boden aus aufnehmen.
Die kleine Trennwand hilft insbesondere dem (extrem) futterneidigen Rubin, vor ungewünschten Blicken geschützt und in aller Ruhe sein Heu fressen zu können.
Beschäftigung
Wenn immer möglich sollte zwischen den Raufuttergaben qualitativ gutes Futterstroh zur Verfügung stehen.
Futterneid
In der Natur steht Pferden während der Futteraufnahme bzw. beim Grasen immer ausreichend Platz zur Verfügung. In der Gruppenhaltung ist dies in diesem Masse oftmals nicht möglich.
Werden Pferde nicht separat in (geeigneten) Fressständen gefüttert, kann es schnell zu Futterneid kommen.
→ Unabhängig davon, ob die Pferde mittels Fressgittern, Heunetzen, Heusäcken, Futtertonnen, Futterautomaten oder Futterraufen gefüttert werden, sollte darauf geachtet werden, dass auch wirklich alle Pferde und insbesondere die rangtiefen Pferde in Ruhe fressen können, ohne immer wieder von rechts oder links „angefeindet“ zu werden. Dazu sind ausreichend Futterplätze und Futterquellen zur Verfügung zu stellen (die Anzahl Fressplätze muss grösser sein als die Anzahl Pferde).
→ Das Verhalten der einzelnen Pferde ist zu beobachten und es muss sichergestellt werden, dass alle Pferde ausreichend (und in Ruhe) das Futterangebot nutzen können.
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Das Füttern von Pferden in Fressständern hat den Vorteil, dass die Pferde individuell gefüttert werden können. Weiter können die Pferde „in Ruhe“ und in ihrem Tempo ihre Portion fressen, ohne vertrieben zu werden (oder andere Pferde vertreiben zu müssen). Man beachte, dass alle (!) Pferde auf diesem Foto die Ohren nach vorne gerichtet haben. |
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Kraftfutter
Erhält ein Pferd Kurzfutter bzw. Kraftfutter sollte vorgängig eine Raufuttergabe erfolgen (s. dazu Kapitel Futtermittel).
→ Durch das Kauen bzw. durch die vorgängige Speichelbildung verschiebt sich der ph-Wert des Magens vor der Aufnahme des Kurzfutters/Kraftfutters in Richtung basisch. Zudem verläuft der Blutzuckeranstieg danach langsamer, was für das Pferd physiologischer ist.
Ernährungszustand
Idealerweise erfolgt die Fütterung entsprechend dem Futterzustand des Pferdes (siehe dazu auch der Abschnitt „Futtermittel“). Grundsätzlich gilt „nicht zu viel und nicht zu wenig“.
Adipöse Pferde erhalten, sofern sie es vom Magen-Darmtrakt her vertragen (Vorsicht, Kotwasser), wenn möglich eher grobstengeliges Heu (wobei auch dieses Heu von guter Qualität hinsichtlich Schimmelpilzsporen sein muss, siehe dazu Kapitel Futtermittel / Heu). Dünne Pferde hingegen erhalten eher energiereiches bzw. blattreiches Heu.
→ Werden Pferde ad Libitum gefüttert, kann dies langfristig zu Übergewicht und dadurch zu Erkrankungen des Stoffwechsels führen. Deshalb sollte die Menge des verfütterten Raufutters bzw. des Heus dem tatsächlichen Futterbedarf entsprechen.
→ Insbesondere in Gruppenhaltungen, bei welchen nicht in Fressständern gefüttert wird, kann eine individuelle und bedarfsgerechte Fütterung eine (echte) Herausforderung darstellen.
→ Dem gegenüber steht: damit bei Pferden in der Gruppenhaltung möglichst wenig Stress aufkommt, muss ausreichend Raufutter angeboten werden. Dies birgt jedoch die Gefahr, dass leichtfuttrige und / oder ranghohe Pferde schnell übergewichtig werden und so zu Fettleibigkeit neigen.
| In der Natur frisst ein Pferd nicht während 24h - sondern es sucht sich sein Futter während 24h |
Fresspausen
Der Magen des Pferdes ist relativ klein und dementsprechend schnell leer. Dennoch produziert der leere Magen Magensäure und es kommt zu einem Abfall des pH-Wertes im Magen. Die Magenschleimhaut kann dann infolge des sauren pH-Wertes angegriffen werden. Im Moment geht man allgemein davon aus, dass Fresspausen maximal 4 Stunden dauern sollten.
| Nachdem ich über 20 Jahre meine Pferde und Ponys „von Hand“ gefüttert hatte, investierte ich im 2009 in zwei Futterautomaten („Klappomat“). So war ich flexibel und musste für das Füttern niemanden mehr beauftragen. Zudem erhielten die Pferde (noch) regelmässiger Futter und dies auch in der Nacht. Das ist ein riesiger Vorteil. Mittels digitaler Zeitschaltuhr können die Fütterungszeiten für jeden Wochentag individuell programmiert werden. Nebst meinen Sätteln und der Bemer-Magnetfeldmatte ist dies eine meiner wichtigsten Anschaffungen. |
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Liegebereich
Ruheverhalten – Grundsätzliche Anforderungen
Kriterien die für das artgemässe Ruheverhalten notwendig sind:
Kann das Pferd genügend oft und ausreichend lange dösen (dösen = halb geschlossene Augen, locker herabhängende Unterlippe, seitwärts gestellte Ohren, gesenkter Kopf und Hals, entspannte Schweifhaltung)? Kann es dazu jederzeit bei Bedarf seine eigene Individualdistanz einhalten?
Hat das Pferd Gelegenheit um sich ungestört zum Schlafen hinzulegen (Tiefschlaf und REM-Schlaf bzw. totale Muskelrelaxation) und macht es davon ausreichend Gebrauch? Hat es die Möglichkeit, sich nicht nur in der Bauchlage sondern auch in der Seitenlage mit ausgestreckten Beinen hinzulegen?
→ Nur wenn sich das Pferd hinlegt, werden die Wirbelgelenke nicht durch das Gewicht des Bauches nach unten gezogen bzw. belastet. Zudem lockern sich im Tiefschlaf verspannte Muskeln.
In der Gruppenhaltung ist insbesondere das Ruhe- und Schlafverhalten der rangtiefen Pferde genau zu beobachten, allenfalls kann dazu eine Stallkamera hilfreich sein.
Ist die Liegefläche mit einer geeigneten/nachgiebigen Einstreu versehen, ist diese trocken, verformbar und weisst sie eine angemessene Dicke auf?
→ Eine weiche Unterlage wird von den meisten Pferden zum Schlafen bevorzugt. Zudem werden so Druckstellen an den Gliedmassen vermieden.
Gruppenhaltung
Weisst die Liegefläche entsprechende Raumteiler auf, um Rückzugsmöglichkeiten für rangniedrige Pferde zu gewährleisten? Weisst der Liegebereich mehrere Ausgänge auf?
Gibt es keine Sackgassen oder „Ecken“ in welche rang niedrige Pferde abgedrängt werden können?
→ Insbesondere rang niedrige Pferde benötigen ausreichend Rückzugsmöglichkeiten, damit sie sich hinlegen und in der Seitenlage schlafen können.
| Ist ein Gruppenlaufstall gut konzipiert (genügend Platz, mehrere Ausgänge, Raumteiler, angemessener Liegekomfort), sieht man die Pferde auch tagsüber liegen und schlafen. Die Praxis zeigt, dass dies leider eher die Ausnahme als die Regel ist. Es wäre wünschenswert, dass dem mehr Beachtung geschenkt wird. |
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Stallklima / Einstreu
Ist die Einstreu ausreichend dick und saugfähig, damit der Urin und ebenso der Ammoniak gebunden werden kann? Ist die Einstreu staubarm? Gibt es genügend frische Luft, ohne dass die Pferde dabei einem Durchzug ausgeliefert sind?
→ Studien zeigen, dass feuchte Einstreu zu einer verkürzten Liegezeit führen kann. Auf Dauer kommt es dadurch zu einer mangelhaften physischen und psychischen Regeneration.
→ Ammoniakhaltige und/oder urinhaltige Luft sowie Staub reizen den Respirationstrakt des Pferdes.
→ Die allermeisten Pferde bevorzugen es, auf einer ausreichend dick eingestreuten Fläche zu urinieren.
Steht ihnen nur harter Untergrund zur Verfügung (z.B. Gummimatte oder Beton), versuchen sie das „strahlen“ so lange wie möglich hinaus zu zögern, da sie es nicht mögen, wenn es ihnen an die Beine spritzt.
Isoliert die Einstreu ausreichend und fühlt sich diese auch bei nasskalter Witterung immer noch trocken und warm an?
→ Muskeln benötigen Wärme, um sich zu entspannen und um geschmeidig zu bleiben. Dazu braucht es eine warme bzw. isolierende, weiche und trockene Einstreu.
→ Am besten nimmt man eine Handvoll Einstreu und überlegt, wie sich diese anfühlt: warm, nachgiebig und weich oder hart, klamm, kalt, feucht oder sogar nass…
→ Ist die Einstreu ausreichend dick – Kniefalltest: könnte sich auch ein Mensch auf der Liegefläche aus dem Stand „auf die Knie fallen lassen“ (gesunde Knie vorausgesetzt!)?
→ Schlussendlich kann sich jede/r Pferdebesitzer/in auch mal selber in die Liegefläche setzten und sich überlegen, ob er/sie sich dort auch gerne zum Schlafen hinlegen würde („wieviel Komfort gönne ich meinem Pferd?“).
Hinweis aus der Praxis: Saugfähige Einstreumaterialen wie z.B. Leinenstroh (Flachs) in Kombination mit qualitativ gutem Stroh ergeben grundsätzlich einen hervorragenden (Liege-) Komfort für das Pferd.
Ausreichend dick eingestreut (!) und ebenso gut gepflegt (!) können so die obengenannten Anforderungen erfüllt werden.
| Wie man sich bettet – so liegt man… Pferde haben meistens keine Auswahl und müssen sich mit dem begnügen, was vorhanden ist. Die Praxis zeigt, dass das Wissen über die Einstreuarten und deren Pflegetechniken, so wie sie die Bedürfnisse des Pferdes am besten erfüllen… …und darüber hinaus noch den besten Komfort bieten, leider in Vergessenheit geraten ist. |
Orania |
Avalou |
Orania genoss jeweils die Erholung in einer nachgiebigen, verformbaren und dicken Einstreu:
Stroh bildet, in ausreichender Dicke eingestreut, eine hervorragende Isolation. Zudem bietet dieses einen sehr hohen Liegekomfort.
Unter dem Stroh befindet sich hier zusätzlich eine dicke Schicht Leinenstroh. Dieses verstärkt die Isolation zum Boden hin und bindet in der Tiefe den Urin und den Ammoniak. Durch diese Einstreutechnik bleiben die Muskeln ausreichend „warm“, um auch in der kalten Jahreszeit locker zu bleiben. Die isolierende Wirkung kommt zudem auch den Gelenken zugute. Auch Avalou behagt diese Einstreumethode.
Und genau so sieht es auch die Tierschutzverordnung (TschV Art. 59, Abs. 2):
„Liegeplätze in Unterkünften müssen ausreichend mit geeigneter, sauberer und trockener Einstreu versehen sein.“
Zu guter Letzt
| Die Pferdehaltung ist immer ein Kompromiss – aber Pferde dürfen dabei keinen Schaden nehmen oder übermässigem Stress ausgesetzt werden. → Die Haltung sollte den Bedürfnissen des Pferdes bestmöglich entgegenkommen. Nichts desto trotz sind Pferde durch unsere Haltung auch immer einem bestimmten Stress ausgeliefert. Diesem Stress kann man mit entsprechenden Therapiemethoden aus der Kinesiologie entgegenwirken. Zudem können im Rahmen der Therapie mögliche Optimierungen der Haltung vor Ort ermittelt und vorgeschlagen werden. Nehmen Sie dazu am besten mit mir |














Orania
Avalou