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Bewegung, Training, Auslauf, Weidegang

Bewegung

Pferde sind ausgesprochene Lauftiere. Um ihrem Bedürfnis als Bewegungstier entgegenzukommen, soll Pferden ausreichend Auslauf und Weidegang gewährt werden.

Training

Idealerweise werden Pferde entsprechend ihrem Leistungsvermögen mehrmals pro Woche bewegt und trainiert. Durch das Training sollte das Pferd mit den Jahren „schöner im Gebäude“ und „anmutiger in den Bewegungen“ werden. 

 

Beachte → Auch bei schonendem Training kann es schnell passieren, dass sich die Muskulatur verspannt. Befindet sich ein Muskel in Dauerspannung, werden die Blutadern durch die Muskelspannung abgedrückt. Es entstehen „Vernarbungen“, welche sich als sogenannte Triggerpunkte zeigen.
Grundsätzlich gilt: ein Muskel nimmt immer dann Schaden, wenn die Belastung entsprechend dem Trainingszustand entweder zu lange andauerte oder zu hoch war.
Weiter kann die Muskulatur auch einem zu hohen Zug ausgesetzt werden. So wird z.B. bei einer starken Beizäumungshaltung die Nackenmuskulatur übermässig gedehnt und dementsprechend einem (zu) hohen Zug ausgesetzt.
Longieren mit dem Kappzaum

Beachte → Auch bei Pferden, welche nicht bewegt bzw. trainiert werden, können Muskelprobleme entstehen: werden Muskeln nicht ausreichend bewegt, beginnen diese steif zu werden. Die Durchblutung der Muskelfasern ist dadurch vermindert. Sauerstoff und Nährstoffe werden somit ungenügend zu den Zellen hin- und Schlackenstoffe bzw. Stoffwechselendprodukte nur noch ungenügend abtransportiert.

Jede/r Pferdebesitzer/in (und Reiter/in) tut deshalb gut daran, hin und wieder die Muskulatur seines (Reit-) Pferdes oder Ponys vorsichtig abzutasten. Fühlt sich die Muskulatur nicht nachgiebig sondern fest oder gar hart an? Dann spätestens ist es an der Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.

Pferde können sich nicht mitteilen… auch bei sorgsamem Training –
→ ….kann es genau wie beim Menschen punktuell zu Überanstrengung und Muskelkater kommen.
Um das Pferd bis ins hohe Alter vital und beweglich zu erhalten, lohnt es sich,
diese Muskelverspannungen und Verklebungen regelmässig
durch z.B. Massagen oder Muskeltechniken aus der Kinesiologie
und aus der energetischen Pferdeosteopathie lösen zu lassen.

 

Auslauf

Pferde bevorzugen i.d.R. einen nachgiebigen / weichen Untergrund, wenn sich dieser an ihren bevorzugten Aufenthaltsorten befindet. Deshalb sollte der Auslauf nicht nur aus hartem Boden (z.B. Beton, Verbundsteine oder Juragrien) bestehen, sondern auch nachgiebige bzw. elastische Stellen aufweisen (z.B. Gummimatten oder Gummi-Verbundpflaster) und zwar am besten dort, wo sie sich am liebsten aufhalten.

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Nachdem wir bei unseren Pensionspferden in den Ausläufen Gummimatten auf dem Betonboden auslegten, hielten sich diese markant häufiger und deutlich länger im Auslauf auf.

 

Wenn ausreichend Platz vorhanden ist, bietet sich ein Auslauf bestehend aus hartem Boden (= Abrieb) und nachgiebigen Boden (= Komfort) im individuellen Verhältnis an.

Für meine Pferde haben wir uns für einen Auslauf aus Verbundsteinen, Paddockmatten und Holzschnitzeln entschieden.

 

Idealerweise befindet sich im Auslaufbereich auch ein Schnitzelplatz oder ähnliches, um den Pferden das tägliche Wälzen zu ermöglichen. Damit sich bei einem Holzschnitzelplatz kein Matsch bilden kann, benötigt dieser einen befestigten Untergrund.
Der Auslauf darf nicht rutschig sein, sondern sollte einen festen Halt bieten.

Beachte → Der Boden sollte einfach sauber zu halten und gut zu reinigen sein (ansonsten drohen Fäulnisprozesse im Hufbereich).

Beachte → Insbesondere bei Gitterlochplatten kann es schnell passieren, dass Pferde rutschen oder zu viel Abrieb haben. In diesem Fall sind die Platten mit einem geeigneten Material und in einer ausreichenden Dicke zu überdecken. Das Material muss regelmässig erneuert werden, da dieses durch das Abbollen und Abschwemmen mit der Zeit verloren geht

 

Unsere Pferde „stehen“ auf unseren über 300 m2 grossen Laufhof. Im Sommer spendet ein grosser Nussbaum ausreichend Schatten und im Winter ist dieser dank guter Befestigung (Juragrien mit 1.5% Gefälle) auch nach tagelangen Regengüssen jederzeit „begehbar“. Die Tretschicht besteht aus Holzschnitzeln, welche wir in bestimmten Abständen vollständig durch neue ersetzen.

Wir pflegen unseren Laufhof, in dem wir die alten Holzschnitzel bis auf das Juragrien sauber entfernen und danach neue Schnitzel darauf verteilen.

 

Weidegang

Der Weidegang wirkt sich positiv auf das emotionale Wohlbefinden der Pferde aus. Beim Grasen am Boden wird die Oberlinie natürlicherweise gedehnt und durch die „Zupfbewegung“ lockert sich zudem der Genickbereich.
Wenn möglich sollte Pferden auch im Winter Weidegang angeboten werden.

Merke → Viel Weidegang kann jedoch mit den Jahren den Stoffwechsel stark belasten. Insbesondere Frühlingsgras aber ebenso kurzes Gras enthalten im Gegensatz zum Heu mehr „schnell“ verdauliche Kohlenhydrate. Heu hingegen enthält mehr Rohfaseranteile als Gras und somit mehr „langsam“ verdauliche Kohlenhydrate. Der Stoffwechsel des Pferdes ist auf diese sogenannten langsamen bzw. schwerverdaulichen Kohlenhydrate ausgelegt. Deshalb sollte in der Pferdefütterung das Heu den grösseren Anteil einnehmen.

Merke → Bei reichhaltiger oder energiereicher Fütterung (= z.B. viel Weidegang) und gleichzeitig wenig Bewegung kann es zu Übergewicht beim Pferd kommen (siehe dazu auch den Abschnitt Ernährungszustand in der Rubrik „Fütterungsmethode“).
Zudem: wird der Stoffwechsel über einen längeren Zeitraum übermässig mit schnell verdaulichen Kohlenhydraten belastet, können Erkrankungen wie z.B. EMS und eine daraus resultierende Insulinresistenz begünstigt werden.
Merke → (Zu-) viel Weidegang bzw. zu viele schnell verdauliche Kohlenhydrate können eine sogenannte Übersäuerung begünstigen. Dabei kommt es zur Einlagerung von Säuren ins Bindegewebe und in der Folge zu Wassereinlagerungen.
→ Idealerweise erfolgt (insbesondere im Winter oder bei hohen Fruktanwerten) vor dem Weidegang jeweils eine Raufuttergabe. Insbesondere bei leichtfuttrigen Pferden und bei Pferden mit Stoffwechselstörungen empfiehlt es sich, beim Weidegang die Fruktanwerte zu beachten.

Merke → Eine Weide, welche als Futtergrundlage genutzt werden soll, muss entsprechend gepflegt werden.
Dazu gehören u.a. der sogenannte Säuberungsschnitt (vermeiden von Geilstellen) und das Absammeln von Pferdebollen (entgegenwirken des Parasitenbefalls).
→ Bei der Haltung der Pferde auf einer „Stoppelweide“ (= ganz kurz gefressenes Gras) ist zu bedenken, dass Unkräuter überhand nehmen können und diese dann (mangels Alternativen) von den Pferden gefressen werden können. Um eine Überweidung zu vermeiden, ist deshalb die Koppelgrösse und die Weidedauer der Anzahl Pferde anzupassen.
→ Auf jeden Fall sollte die Weide regelmässig auf Giftpflanzen hin überprüft werden.

 

Pferde sind am glücklisten auf der Weide –
→ …aber je länger sie auf der Weide sind, umso belastender ist es für ihren Stoffwechsel.
Dieser Belastung kann, nebst einer ausreichenden Heufütterung,
z.B. mit Kräutermischungen, Schüsslersalzen oder Urtinkturen entgegengewirkt werden.
Mit Hilfe des kinesiologischen Muskeltests kann ermittelt werden, mit welchen
Futterzusätzen oder Substanzen das jeweilige Pferd am besten unterstützt werden kann.